Die aktuelle Corona-Krise stellt uns alle vor neue Herausforderungen und Wege. Sei es im Alltag, im Beruf oder im Umgang miteinander, ob es einen selbst betrifft oder die Gemeinschaft.

Menschen, die noch von der christlichen Gemeinschaft und dem damit verbundenen Lebensrhythmus geprägt sind, begehen in diesen Wochen die Fastenzeit. In Erinnerung an das 40tägige Fasten von Jesus soll der Mensch durch bewussten Verzicht wieder freier werden für das wirklich Wesentliche des Lebens. Dabei geht es nicht nur um den Verzicht auf ein Stück Schokolade oder das gewohnte Glas Alkohol. Diese Symbolhandlungen sollen vielmehr eine Besinnung auf das, was im Leben wirklich wichtig ist, unterstützen und ein Umdenken, das sich auf den Glauben besinnt, fördern.
Es geht darum sich wieder auf die Werte zu besinnen, die nach dem Evangelium, ein gerechteres, friedvolleres Zusammenleben möglich machen. Dabei rücken besonders die Hilfe für die Armen und auch eine erneuerte Frage nach Gott in den Mittelpunkt. Natürlich steht es jedem frei, sich auf die ein oder andere Art und Weise, dem Aufruf zu Verzicht und Besinnung anzuschließen.

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In diesen Wochen, vielleicht für Monate, wird den Menschen auf der ganzen Welt eine ‚Fastenzeit‘ aufgezwungen, ob sie wollen oder nicht. Einreisebeschränkungen, Schließungen von Schulen, Kindergärten und nicht unbedingt lebensnotwendiger Geschäfte. Der Corona-Virus zwingt zum Verzicht auf Vergnügen, Konsum und freie Bewegung. Die Natur lehrt uns Menschen jetzt schmerzlich, dass sie doch stärker ist als unsere Illusion des Alles-Machbaren und unser Glaube an den ewigen Fortschritt. Der Virus bringt das ‚Wirtschafts-Dogma‘ von der notwendigen fortschreitenden Gewinnsteigerung zu Fall. Natürlich brauchen wir jetzt die Forschung, die so schnell als möglich medizinische Abhilfe findet. Selbstverständlich bedarf es jetzt staatlicher Hilfen, um vor allem kleine und mittlere Betriebe und Unternehmen zu retten, sowie größere vor dem Kollaps zu schützen.

Darüber hinaus kann diese aufgezwungene ‚Fastenzeit‘ aber auch eine Zeit des beginnenden Umdenkens werden. Vielleicht sollten wir doch mehr und schneller etwas tun, um das Gleichgewicht der Natur zu schützen und damit die Schöpfung, unser gemeinsames Haus, zu bewahren. Offenbar ist es doch an der Zeit das Neo-liberale Wirtschaftssystem und seine Dogmen vom ewigen Wachstum in Frage zu stellen, und andere Strukturen und Mechanismen ernsthaft in den Blick zu nehmen.

Wir müssen diese Krise als Auftrag zur Umkehr verstehen, wenn wir die Zukunft der Menschheit nicht weiterhin auf Sand bauen wollen. Mehr als wir es uns vielleicht jemals hätten vorstellen können, werden wir gefordert sein uns auf das Wesentliche zu fokussieren – Solidarität, Verbundenheit, Zusammenhalt und die gegenseitige Hilfe, ganz besonders im Hinblick auf die Armen und Schwachen in unserer Welt.

P. Johannes B. Freyer OFM

Franz von Assisi ist vor über 800 Jahren auf die Ausgegrenzten und Zurückgelassenen zugegangen. Aus einem tiefen Glauben und Gefühl der Nächstenliebe heraus hat er sein Leben in den Dienst am Menschen gestellt. Daraus ist die weltweite franziskanische Bewegung entstanden, mit 100.000-tausenden Schwestern und Brüdern, die seither seinem Lebenszeugnis nachzufolgen versuchen.

Diese Schwestern und Brüder sind es, die vor Ort leben und arbeiten – ob in Afrika, Lateinamerika, Asien oder bei uns in Europa. Vor, während und nach Krisen versuchen sie für die Menschen da zu sein, zu helfen und vor allem das so wichtige Signal zu setzen – wir stehen zusammen. Sie zu unterstützen ist unser Auftrag als franziskanisches Hilfswerk und ihnen vertrauen unsere Spenderinnen und Spender ihre Unterstützung an.

Immer in dem Wissen, dass wir die Welt nicht alleine verändern können, aber in der Gewissheit, dass unsere Schwestern und Brüder auch in der aktuellen, so existenziellen Corona-Krise alles ihnen Mögliche tun werden, um den Menschen auf der ganzen Welt zu helfen.

Gemeinsam ist es an uns allen unseren Beitrag zu leisten, damit Menschen die schnelle Hilfe erhalten, die sie in der Corona-Krise so dringend brauchen.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen alles Gute und senden Ihnen Gottes Segen!

In Verbundenheit
Ihre

Johannes B. Freyer ofm
Professor für franziskanische Spiritualität und Ethik, Mitarbeiter der Missionszentrale der Franziskaner e.V.

Matthias Maier ofm
Leiter der Missionszentrale der Franziskaner e.V.

P. Matthias Maier OFM

Der Herr wird Dich mit seiner Güte segnen,er zeige freundlich Dir sein Angesicht.
Der Herr wird mit Erbarmen Dir  begegnen
und leuchten soll Dir seines Friedens Licht.

Behüten soll er Dich und all die Deinen und täglich sollst Du sehn, dass er Dich liebt.
Er schütze Dich mit seinen guten Händenund sei das Haus, das bergend Dich umgibt.

Sein Angesicht soll väterlich Dir leuchten, sein Licht erhelle Deine Dunkelheit. An seiner Liebe sollst Du Feuer fangen und Werkzeug sein für Gott in dieser Zeit.

 (Nachdichtung des Segens von Franziskus v. Assisi an Bruder Leo durch P. Helmut Schlegel OFM, ehemaliger Präsident der Missionszentrale der Franziskaner e.V.)

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